Psychosomatische Erkrankungen

 

Psychosomatik

ist das Zusammenspiel von psychischen und somatischen Faktoren. Dazu kann es häufig kommen, wenn belastende Lebensereignisse auftreten oder entsprechende Kindheitserfahrungen (häufige Auseinandersetzung mit Krankheit und Gesundheit) gemacht worden sind. Man geht aber ebenso davon aus, dass es auch eine biologische Disposition zu somatoformen Störungen gibt. Chronischer Stress kann die Entstehung weiterhin begünstigen, ebenso bestimmte negative Denkmuster. Psychische Belastungen äußern sich auf dem Umweg der Körpersymptome.

Den somatoformen Störungen gemein ist, dass körperliche Symptome vorliegen, ohne dass eine hinreichende organische Erkrankung feststellbar ist. Die Beschwerden können aus dem gastrointestinalen, psychosexuellen und dem neurologischen Bereich kommen oder Schmerzen beinhalten.

 

Das können im Einzelnen z. B. sein: 

  • Schmerzsymptome: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Brustschmerzen, schmerzhafte Menstruation
  • Gastrointestinale Symptome: Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen, Durchfall
  • Sexuelle Symptome: sexuelle Gleichgültigkeit, Erektions- und Ejakulationsschwierigkeiten, unregelmäßige Menstruationen, übermäßige menstruelle Blutungen
  • Pseudoneurologische Symptome: Koordinations- oder Gleichgewichtsstörungen, Lähmung oder Muskelschwäche, Harnverhalt, Verlust der Berührungs- und Schmerzempfindung, Doppelsehen, Blindheit, Gedächtnisverlust 

 

Somatisierungsstörung

Bei einer Somatisierungsstörung ist entscheidend, dass  mehrere der hier genannten oder zusätzliche oder Symptome vorliegen, diese müssen auch nicht immer dieselben sein sondern können sich abwechseln. Diese Erkrankung ist allerdings sehr selten in vollem Ausmaß anzutreffen. Sind die Symptome etwas weniger stark vorhanden, kann man die Diagnose der undifferenzierten somatoformen Störung geben.

Bei der dissoziativen Störung oder auch Konversionsstörung treten die Symptome im neurologischen Bereich auf.

 

Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Bei dieser Störung tritt ein andauernder, schwerer und quälender Schmerz auf.

 

Somatoforme autonome Funktionsstörung

(auch: funktionelles Syndrom, psychovegetatives Syndrom)

Eine somatoforme autonome Funktionsstörung ist eine psychische Störung, die aufgrund der körperlichen Beschwerden eine organische Erkrankung vermuten lässt, für die jedoch keine ausreichende körperliche Erklärung zu finden ist. Die Patienten haben oft über lange Zeit intensive Beschwerden, häufig unspezifisch und breitgestreut. Die Beschwerden sind teils sichtbar, z.B. Erröten, Schwitzen, Zittern, teils rein subjektiv erlebbar wie bei einem Gefühl der Enge, Brennen, Jucken, Schwere oder bei unspezifischen Schmerzgefühlen. Der Patient hat das Gefühl, dass die Symptome, die er schildert, von einem bestimmten Organ oder System ausgehen. Man schätzt, dass mindestens 20 % der Patienten, die einen Hausarzt aufsuchen, an einer somatoformen Störung leiden. Die Beschwerden betreffen das vegetative Nervensystem, d.h. vitale Funktionen, die nicht willentlich beeinflussbar sind. Im Folgenden beschreibe ich, welche Symptome jeweils bei den einzelnen Organsystemen auftreten können:

  • Herz-Kreislauf-System: Herzbeschwerden, Angst vor Herzversagen (Herzangst, Herzphobie, Herzneurose), Schwindel
  • Respiratorisches System: Hyperventilation, nervöses Husten, Kurzatmigkeit
  • Magen-Darm-Trakt: Sodbrennen, Schluckstörungen, Globusgefühl, Erbrechen, Singultus (Schluckauf), Magenschmerzen, Magenkrämpfe, Verdauungsstörungen wie Diarrhoe (Durchfall) oder Obstipation (Verstopfung), Colon irritabile (Reizdarm)
  • Urogenitaltrakt: Reizblase oder Unterleibsschmerzen (auch Menstruationsschmerzen)

Hypochondrische Störung

Eine Hypochondrische Störung beinhaltet die starke Beschäftigung mit dem Thema Gesundheit, ohne dass, wie bei allen somatoformen Störungen ein medizinischer Krankheitsfaktor vorliegt.

Solche Patienten akzeptieren oft schlecht, wenn ein Mediziner ihnen sagt, dass sie nicht krank sind und suchen sich Beweise dafür, dass sie krank sein müssen. Man beschäftigt sich beharrlich mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. In der Therapie kann daran gearbeitet werden, dass die Beschwerden auf ein ertragbares Niveau zurückgehen, psychische Aspekte der körperlichen Symptome behandelt werden, einer (weiteren) Chronifizierung wird entgegengesteuert. Auch der Gebrauch von Schmerzmitteln kann stark reduziert werden.

Neben den psychosomatischen Erkrankungen gibt es noch eine Reihe körperlicher Erkrankungen, bei denen psychische Faktoren und Verhaltensfaktoren eine Rolle spielen:

  • Asthma
  • Colitis ulcerosa
  •  Dermatitis, Neurodermitis 
  •  Magenulkus
  •  Mukomembranöse Kolitis
  •  Urtikaria (Schuppenflechte)